Ich, Benjamin M. Fock, verstehe mich als Figurenbildhauer und suche in all meinen Werken den Dialog mit der menschlichen Gestalt. Bereits als junger Mensch setzte ich mich zeichnerisch und plastizierend mit der Natur des Menschen auseinander, welche heute eine wichtige Rolle für meine Arbeiten spielt und als stetige Quelle meiner Inspiration dient.
Jeder Mensch hat seine individuelle Psychologie, Plastizität und Gestalt, die identifiziert und in ihrer eigenen symbolischen Form formuliert werden muss. Mich interessiert die Verschmelzung unterschiedlicher gestalterischer Systeme verschiedener Epochen, die zu unerwarteten Ergebnissen führen können, was mein abwechslungsreiches Repertoire erklärt.
Zudem beschäftige ich mich immer mehr mit der Darstellung der natürlichen Plastizität des Menschen und die Offenlegung ihrer Körpermechanismen, weshalb ich mich bei manchen Arbeiten für die körperliche Transparenz entscheide. Dabei geht es mir nicht um erotische Ästhetik. Vielmehr geht es um Dynamik, eine Ausdehnung und Verdrehung von Gliedmaßen einer Körperhaltung, ein Spiel aus Bewegung und Leichtigkeit und dass die Geschlechterfrage weitestgehend umgangen wird, indem ich die Androgynie wähle. Ich spiele mit Eindrücken und Emotionen des Betrachters, maximiere Bewegung und minimiere die Schwere des Urstoffes.
Im plastischen Schaffen gibt es die drei bekannten Herangehensweisen: die subtraktive, additive und konstruktive. Mich hat es interessiert, ob es auch eine Möglichkeit dazwischen gibt. Eine Arbeitsweise, in der weder etwas von der Ausgangssituation ab- oder aufgetragen, noch das etwas konstruktive gestaltet wird. Wie kann ich das Ausgangsmaterial bearbeiten/verändern ohne dass während des Arbeitsvorgangs etwas an der Masse, dem Volumen oder der Dichte modifiziert wird? Die Antwort liegt im Verschieben der Masse! Die Ausgangslage verändert sich lediglich in der Form und der Gestalt. Das Ergebnis ist bei dieser Arbeit sekundär und die Technik ist die eigentliche Aussage. Da ich mich stets in meinen Arbeiten mit der menschlichen Gestalt auseinander setze, ist diese auch hier wieder zu finden.
Die Bildhauerei und die Malerei müssen sich nicht zwangsläufig gegenüberstehen, sie können interagieren und miteinander verschmelzen. So, wie manche Maler dem Reiz unterlegen sind, aus der Zweidimensionalität herauszubrechen, so reizt es mich, die Skulptur als Leinwand zu sehen und zu behandeln. Das Stilmittel der Kalligraphie sehe ich bei dieser Koinzidenz als eine geeignete Technik, um ein eigenständiges, flächiges Werk auf der skulpturalen Oberfläche schaffen zu können, aber mit der Möglichkeit der Integration.
Es heißt, die Werke eines Künstlers reflektieren dessen Individuum sowie Interessen und Auseinandersetzungen wieder. Das würde bedeuten, dass ein Œuvre auch als Tagebuch zu verstehen sein kann.
Da mich diese Schlussfolgerung sehr reizt, habe ich mit diesem Projekt einen Anfang gewagt. Jeden Tag, einen Monat lang eine Plastik aus Ton herzustellen, um schlussendlich daraus lesen zu können.
Auch hier sind nicht die einzelnen Ergebnisse interessant, sonder die Widerspiegelung des Erlebten und meine Auseinandersetzung in diesem Zeitraum.
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